Drunten an der Wiesent und droben aufm Berg steigt das Fußball-Fieber schon seit Tagen: Am Samstag, 16 Uhr, ist es soweit: In der Fußball-Kreisliga Erlangen/Forchheim steht das Duell des TSV Ebermannstadt gegen den Nachbarrivalen SV Moggast an. Es kommt zum Duell Stadt gegen Stadtteil, Groß gegen Klein, Berg gegen Tal und zum Treffen von etlichen Spielern, die die Seiten gewechselt haben. Dabei gibt es eine Premiere: Zum ersten Mal stehen sich beide Vereine in einem Punktspiel gegenüber. Der Ex-Bezirksoberligist war ligenmäßig lange Jahre weit weg von den Moggastern, doch die Zeiten haben sich geändert. Die TSVler haben ihre Glanzzeiten ein paar Jahre hinter sich, stiegen 1997 aus der Bezirksoberliga und im Jahr darauf gleich noch einmal aus der Bezirksliga ab.

Zu dieser Zeit waren die Moggaster Kicker fester Bestandteil der B-Klasse und heutigen Kreisklasse Ost. Bis zum letzten Jahr. In der Saison 2000/01 hatten die Moggaster einen gewaltigen Schub, lösten eine noch nie da gewesene Euphorie aus und sicherten sich mit der Meisterschaft in der Kreisklasse Ost den erstmaligen Aufstieg in die Kreisliga, wo als Gegner unter anderem der TSV Ebermannstadt wartet. Bis zum Samstag. "Beide Seiten fiebern diesem Spiel entgegen", sagt der TSV-Spielleiter Hermann Kirstgen, "eigentlich gibt es seit Saisonbeginn kein anderes Thema als dieses brisante Spiel zwischen Stadt und Dorf." Etliche hundert Zuschauer erwarten die TSVler am Samstag auf ihrer Sportanlage, und auf dem Platz wird es zu Zweikämpfen kommen zwischen Fußballern, die früher das gegnerische Trikot getragen haben. So spielen in Moggast sieben ehemalige Ebermannstadter wie etwa Spielertrainer Vogel, Brunner oder Wölfel. Auf der Gegenseite trägt beispielsweise Michael Schmidt, zuvor in Moggast, das TSV-Dress.

Bei aller sportlicher Rivalität: Zwischen beiden Mannschaften bestehen nicht nur durch die Ehemaligen viele Berührungspunkte. So gibt es einen so genannten Stammtisch "Berg und Tal" im Gasthaus Merz in Morschreuth. Dort sitzen freundschaftlich Seite an Seite Moggaster Akteure wie T. Schmidt, Vogler und Merz sowie Ebermannstadter wie Torwart Beck und Hutzler. Da es quasi um die inoffizielle Fußball-Stadtmeisterschaft geht zwischen dem TSV und dem Verein aus dem Ebermannstadter Stadtteil, darf ein offizieller Anstrich nicht fehlen: Vor der Partie wird Bürgermeister Kraus symbolisch den Anstoß ausrühren. Danach allerdings dürfte für 90 Spielminuten der Spaß aufhören. Der TSV Ebermannstadt, ebenso wie Aufsteiger Moggast mit zwei Siegen in drei Spielen in die Saison gestartet, will die Verhältnisse zumindest innerhalb der Kreisliga zurechtrücken und die Moggaster hinter sich lassen. Egal, wie das Prestigeduell ausgehen wird: Für Gesprächsstoff dürfte auch nach der Partie gesorgt sein. Deshalb laden die TSVler anschließend zum gemütlichen Beisammensein ein.

(Quelle: Fränkischer Tag 30.08.2001)